Elf Sekunden, ein paar Gesten, ein paar Worte, keine neuen Erkenntnisse: Das reicht nicht, um aus der Geschichte, die womöglich gar keine ist, die Titelseiten für die folgenden drei Tage zu bestreiten. Könnte man glauben. Aber es reicht locker. Elf Sekunden, in Dutzende Standbilder zerlegt, das sind ganz viele kleine Kachelmann-Gesten, Kachelmann-Bewegungen, Kachelmann-Kommentare, ein ganzer Katalog von Kachelmann-Gesichtern. Für einen Journalismus, dessen wichtigstes Satzzeichen das Fragezeichen ist, ist diese leicht entflammbare Mischung aus Ausdrücken und Eindrücken eine viel wertvollere Ressource als jeder hölzerne Fakt.
[...]
Schon in den Tagen vor dem Termin beim Haftrichter hatte sich die Berichterstattung mit atemberaubenden Analysen und pseudopsychologischen Interpretationen überboten. Wo Recherche nicht möglich ist oder, wie im belagerten Schwetzingen, dem Wohnort von Kachelmanns mutmaßlichem Vergewaltigungsopfer, mit dem dürftigen Detail endet, das heimliche Paar habe dort in einem italienischen Restaurant „einen verliebten Eindruck“ gemacht, bei Spaghetti mit Thunfisch und Oliven, Pinot Grigio und San Pellegrino, da entdeckten Journalisten ihre Leidenschaft für semiologische Deutungen, lasen für ihre Leser in Kachelmanns Biographie wie in einem offenen Groschenroman oder sparten sich gleich ganz, ihre Unterstellungen auf irgendeine Beobachtung zu stützen.

[ quelle ]





jan kammann, Thursday, 1. April 2010, 20:43
That's entertainment!

http://www.youtube.com/watch?v=mv55WsedLYI

...und Kachelmann natürlich.

Cheers Jan





To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.