[...] ich zog meine kapuze tiefer ins gesicht und ging in ein kleines gutbesuchtes café, um mit einem starken kaffee meine stimmung aufzubessern. hier gab es, wie es das schield verhieß, heisse getränke in gepressten bechern aus altem buchpapier, die man mit auf die strasse nehmen und nach genuss wegwerfen konnte. das war eine buchhaimer neuheit, die ich einmal ausprobieren wollte.
als ich in der langen schlange endlich bis zum tresen vorgedrungen war und bestellt hatte, fragte mich die hübsche elfenhafte verkäuferin: "zwerg, gimpel oder rübenzähler?" "äh..." antwortete ich verdutzt. "nichts von alledem, ich bin..." dann hielt ich inne. sollte ich ihr wirklich sagen, dass ich ein lindwurm war? was ging sie das überhaupt an?
"die größe des getränks" sagte die verkäuferin mit leicht genervtem unterton. "zwerg ist kleiner becher, gimpel mittlerer becher, rübenzähler großer becher."
"oh. dann, äh... gimpel bitte!" sagte ich irritiert.
"geschookt, gezuckt, milligam oder gebemmelt?"
"was?"
die elfe drehte die augen nach oben.
"mit kakao, mit zucker, mit milch oder mit allem?"
"ach so! öh...schwarz bitte! ich bin auf diät."
"schwarz?" fragte sie, "dann entgeht ihnen aber der bemmelrabatt [...]
"das ist mir egal" antwortete ich gereizt "ich will meinen kaffee schwarz. und vielleicht noch in diesem jahrhundert, bitte!"
"wie sie wünschen. möchten sie einen dölerich-hirnfidler-keks zum kaffee?"
"nein" brüllte ich so laut, dass das geschirr in den regalen schepperte. "ich will meinen kaffee!" [...]


das labyrinth der träumenden bücher, ein roman aus zamonien von hildegunst von mythenmetz, aus dem zamonischen übertragen und illustriert von walter moers

[ ich hätte ja einen rübenzähler - milligam genommen ]





pathologe, Sunday, 22. January 2012, 17:56
Herr Kenzaburo, wenn dieser Auszug zum Lesen des Buches anregen sollte, dann hat er es bei mir leider nicht geschafft. Zu schwergängig, nicht flüssig genug ging das Lesen, obgleich versucht wurde, mittels komischer Elemente das aktuelle Sternenbuchs-Kaffeekettengehabe zu parodieren.
Aber da Sie es ja offensichtlich lesen: ist der Rest ähnlich schwergängig?

kenzaburo, Sunday, 22. January 2012, 21:16
da ich stbux fast schon goetterhaft verehre, konnte ich natuerlich nicht umhin diese stelle zu zitieren. zur andienung des buches an potentielle leser waeren sicherlich andere stellen vorteilhafter ABER ich glaube, die beiden buecher von walter moers provozieren beide eher digitale akzeptanz. ist so ein bischen wie dudelsackmusik, man liebt sie oder man hasst sie. ich kenne keinen, der nicht eindeutig stellung bezieht und dudelsackmusik nur so ganz ok findet...

ich liebe diesen gestelzten schreibstil. ich verharre bei vielen der namen und versuche herauszufinden, welcher schriftsteller gemeint sein koennte (ohne das in der zamonischen wiki nachzuschlagen). ein buch bei dem man auf jeder seite verweilt und sich nicht durch die seiten frisst. ich habe es im oktober zum geburtstag bekommen und begonnen und jetzt erst ca. die haelfte gelesen. immer ein paar seiten am wochenende. in der zwischenzeit habe ich einiges an buechern auf dem kindle fertig gelesen. ich mag diese art und geniesse jede seite mit grossem geradezu zeremonieller freude.

ob das auch ihren geschmack trifft? ich weiss es nicht. solte ihnen jedoch der erste band gefallen haben, dann werden sie sicherlich auch an diesem freude haben.

exdirk, Monday, 23. January 2012, 04:04
genau diese parodie auf die "schlechtester-kaffee-der-welt -und-dazu-völlig-überteuert"-kette gefiel mir besonders. [nicht zu vergessen: die wunderschönen wortschöpfungen "qualmoir" und "pissioten".]





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