wir haben nicht mehr viele alljährlich wiederkehrende rituale in der vorweihnachtszeit, allerdings hält sich ein relativ junges und scheint sich zu einem dauerbrenner zu entwickeln: das antiwichteln bei freunden.

zum teil handelt es sich um ex-arbeitskollegen (vor-letzter arbeitgeber), die ich genau einmal im jahr sehe, nämlich zu diesem anlass. die runde ist eigentlich immer die gleiche, wenn auch in der zwischenzeit zwei kinder der gastgeber das vorgeplänkel kräftig durcheinanderwirbeln.



das ganze startet mit einer fröhlichen glühweinrunde, die ob der abwegig gelegenen lokalität und der damit autofahrenden gästeschaft unmengen an kinderglühwein trinkt. nur wenige hartgesottene bei- und bahnfahren nehmen sich der alkoholischen variante an. wer sich noch nicht an den bereitgestellten selbstgebackenen köstlichkeiten satt gefuttert hat kann sich mit einem schönen chili con carne stärken (wie jedes jahr in zwei varianten angeboten: der kleine topf scharf und knoblauch und der große topf harmlos und ohne und wie jedes jahr wird die schärfere variante zuerst aufgefuttert und die harmlose variante nachgewürzt.



die regeln für die teilnahme sind einfach: man muß etwas zum wichteln mitbringen, was einem irgendwann mal geschenkt wurde. es darf weder für den anlass gekauft worden sein, noch darf es etwas erwichteltes aus den vorjahren sein. es sollte verpackt sein. (es ist beeindruckend wieviel mühe die leute sich geben etwas mühevoll einzupacken, damit es so aussieht, als sei es eben nicht mühevoll eingepackt)

dann gibt es eine spielrunde, bei dem in ca. 1-2 stunden eine reihenfolge ausgespielt wird, in der sich jemand aus dem geschenkehaufen etwas nehmen darf. nach allgemeiner auspackrunde startet die zweite spielrunde. 15min wird reih-um gewürfelt. bei einer 1 muss man mit dem linken nachbar tauschen, bei einer 3 muss man zwei bestimmen, die miteinander tauschen und bei einer 6 muss man das eigene geschenk tauschen. dabei darf niemand das von ihm mitgebrachte geschenk erhalten.



der küchenwecker ist unerbittlich und beendet die runde. zumeist stellt sich eines der geschenke als doch irgendwie praktisch oder heiß begehrt heraus, zum anderen werden komplizierte strategien des tauschens verfolgt (möglichst klein um wenig zu tragen etc.). zum abschluß des abends greifen dann die letzten regeln: es darf nichts im hausmüll oder vorgarten des gastgebers entsorgt werden!









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